Können sich Muskeln in Fett umwandeln? (Häufiger Irrtum)

faktengeprüft

Können sich Muskeln in Fett umwandeln

Eine häufig verbreitete Behauptung ist, dass sich deine Muskeln in Fett verwandeln würden, sobald du aufhörst zu trainieren.

Die Realität ist jedoch, dass eine solche Umwandlung unmöglich ist, weil Muskeln und Fett zwei völlig verschiedene Gewebearten sind und sich deshalb nicht direkt ineinander verwandeln können.

Warum Muskeln nicht direkt zu Fett werden

Muskelgewebe besteht im Wesentlichen aus Eiweiß (genauer gesagt aus Aminosäuren), Glykogen und zu etwa 75% aus Wasser (Studie).

Fettgewebe hingegen besteht aus Fettzellen (sogenannte Adipozyten), die wiederum fast vollständig mit Fettsäuren gefüllt sind, und zwar in Form von Triglyceriden (Studie).

Insofern sind Muskel- und Fettzellen zunächst völlig verschiedene chemische Strukturen, die sich nicht ohne Weiteres ineinander umwandeln können.

Beispielsweise enthalten die Aminosäureketten, aus denen Proteine bestehen, eine Stickstoffgruppe, welche Fettsäuren jedoch nicht enthalten.

Deshalb ist es unmöglich, aus Fettsäuren direkt Aminosäuren zu machen.

Der Körper kann ausschließlich aus Aminosäuren neue Aminosäuren herstellen – ein Mechanismus der Transaminierung heißt (Studie).

Übrigens ist genau das der Grund dafür, dass sich beispielsweise Bauchfett nicht in Muskeln umwandeln lässt – wie wir in diesem Artikel erklärt haben.

Außerdem haben Muskel- und Fettgewebe völlig andere Funktionen und Aufgaben im Körper, weshalb die jeweilige Gewebeart nur für bestimmte Zwecke synthetisiert oder abgebaut wird.

So sind Muskeln sogenanntes kontraktiles Gewebe, dessen Hauptaufgabe es ist, unter Energieverbrauch Bewegung zu ermöglichen.

Demgegenüber ist die primäre Aufgabe von Fettgewebe, überschüssige Energie als Depotfett zu speichern.

Darüber hinaus ist es für den Körper wesentlich einfacher, bei einem Energieüberschuss Fett direkt aus der Nahrung zu synthetisieren und oder direkt als Fettpolster anzulegen. 

Wertvolle Muskelmasse als Energiequelle für neue Fettpolster abzubauen geschieht hingegen nicht, weil Muskelmasse in größerem Umfang nur in einem Kaloriendefizit abgebaut wird.

Während eines solchen Kaloriendefizits liegt aber eben genau kein Energieüberschuss vor und es werden somit auch keine neuen Fettreserven angelegt.

Woher der Mythos kommt, dass Muskeln angeblich zu Fett werden

Viele Menschen beobachten, dass sie mit der Zeit Muskelmasse verlieren, was sich durch weniger Kraft und ein weniger muskulöses Aussehen zeigt.

Häufig stellen sie gleichzeitig fest, dass dieselben Körperstellen, die vorher muskulös und stark waren, jetzt weich und schwach sind, also offensichtlich aus mehr Fettgewebe bestehen.

Was diese Menschen beobachten, ist ein Prozess, der Rekomposition heißt – also eine Veränderung der Proportionen von Muskel- und Fettmasse, aus denen der Körper sich zusammensetzt.

Das beobachtete Endergebnis ist zunächst richtig – der Körper besteht tatsächlich aus mehr Fett und weniger Muskelmasse.

Lediglich die gezogene Schlussfolgerung ist falsch, nämlich dass sich angeblich die Muskeln in Fett umgewandelt hätten.

Körperliche Inaktivität und Kalorienbilanz sind die wirklichen Ursachen

Stattdessen sind in Wirklichkeit folgende zwei Prozesse parallel, aber unabhängig voneinander abgelaufen:

  1. Verlust von Muskelmasse durch körperliche Inaktivität
  2. Aufbau von neuem Fettgewebe durch einen Kalorienüberschuss

Die meisten Menschen werden nämlich mit steigendem Alter auch zunehmend körperlich inaktiver, was zu einem kontinuierlichen Verlust von Muskelmasse führt (mehr dazu hier).

Gleichzeitig nehmen die meisten Menschen mehr Kalorien zu sich, als sie verbrauchen, was zu einem langsamen, aber sicheren Aufbau von Körperfett führt.

Dass diese beiden Prozesse jedoch grundsätzlich unabhängig voneinander sind, lässt sich durch folgende zwei Beispiele demonstrieren:

Erstens ist es möglich und sogar sehr wahrscheinlich, dass du während intensiven Krafttrainings nicht nur neue Muskelmasse, sondern auch etwas Fett aufbaust, wenn du dich in einem Kalorienüberschuss befindest (mehr dazu hier).

Umgekehrt verlierst du während einer Diät (Kaloriendefizit) sowohl Muskel- als auch Fettmasse, wenn du nicht gleichzeitig intensives Krafttraining machst.

Fazit: Der Auf- oder Abbau von Körperfett wird einzig und allein durch unsere Kalorienbilanz bestimmt.

Wenn wir mehr Energie über die Nahrung zu uns nehmen, als wir verbrennen, legt der Körper diesen Überschuss als Fettreserven an.

Wenn wir uns hingegen in einem Kaloriendefizit befinden, reduziert sich unser Körperfettanteil, weil der Körper durch die Verbrennung von Depotfett die Energiedifferenz deckt.

Inwiefern – oder ob überhaupt – sich währenddessen auch unsere bestehende Muskelmasse verändert, spielt dabei überhaupt keine Rolle.

Der Erhalt, Verlust oder Aufbau von Muskelmasse hängt nämlich ausschließlich damit zusammen, ob und wie stark wir unsere Muskeln regelmäßig beanspruchen.

Schließlich ist bekannt, dass Unterbeanspruchung und Inaktivität zwangsläufig zum Abbau von Muskelgewebe führen (mehr dazu hier).

Umgekehrt ist regelmäßiges Krafttraining der effektivste Weg, um Muskelgewebe nicht nur zu erhalten, sondern neues Muskelgewebe aufzubauen.

Fazit

Wenn jemand beobachtet, dass er weniger Muskeln und mehr Fettmasse hat als früher, dann haben sich die Muskeln nicht in Fett umgewandelt.

Stattdessen hat diese Person ihre Muskeln über längere Zeit unterbeansprucht, wodurch diese sich zurückgebildet haben.

Gleichzeitig hat sie mehr Kalorien zu sich genommen als sie verbrannt hat, wodurch sich ihre Fettreserven erhöht haben.

Das Ergebnis ist eine ungünstigere Körperzusammensetzung, bestehend aus weniger Muskel- und mehr Fettmasse, welche jedoch über voneinander völlig unabhängige Mechanismen zustande gekommen ist.

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